Warum denke ich immer, dass ich schwer krank bin?
Gesundheit ist unser höchstes Gut. Doch wenn diese Sorge außer Kontrolle gerät und zu einer lähmenden Angst vor schweren Krankheiten wird, können selbst kleinste Symptome das Gedankenkarussell in Gang setzen. In diesem Beitrag schildere ich, wann normale Gesundheitssorgen zu Hypochondrie werden und zeige Wege auf, wie man mit dieser Angst umgehen kann, um Vertrauen in sich und seinen Körper zu finden.
Wenn die Angst vor Krankheiten selbst zur Krankheit wird: Wege aus der Hypochondrie
Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle, ein Fremdkörpergefühl im Hals, Übelkeit, Schwindel, Ohrgeräusche, Sehstörungen, das Gefühl neben sich zu stehen, Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme, ein komischer Geschmack im Mund, Atemlosigkeit, Brustschmerzen, häufiger Toilettengang… Die Liste der Symptome, die uns beunruhigen können, ist endlos. Doch kaum treten sie auf, führt der erste Weg oft zu Dr. Google, der prompt eine bedrohliche Diagnose liefert: Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt, MS (Multiple Sklerose) – die Liste der potenziellen Schreckensszenarien ist ebenso lang wie beängstigend.
Was tun? Soll man wieder zum Arzt gehen? Doch was, wenn dort tatsächlich eine ernste Diagnose gestellt wird? Oder was, wenn der Arzt bei der letzten Untersuchung etwas übersehen hat? Die Gedanken drehen sich weiter im Kreis. Hilflosigkeit und Verzweiflung nehmen zu.
Gesundheit ist von unschätzbaren Wert . Es ist völlig normal, Ängste zu haben, insbesondere wenn es um unsere Gesundheit geht. Diese Ängste helfen uns, auf unseren Körper zu achten und bei Bedarf medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch wenn die Sorgen um unsere Gesundheit den Alltag dominieren, wenn zahlreiche Arztbesuche nur vorübergehende Beruhigung bringen und die Angst vor einer lebensbedrohlichen Krankheit immer wieder aufkommt, dann könnte es sein, dass die eigentliche Krankheit die Angst vor Krankheiten ist. Bekannte Persönlichkeiten wie Charlie Chaplin, Friedrich der Große, Woody Allen und Thomas Mann sollen an Hypochondrie gelitten haben.
Typisch für Hypochondrie sind vor allem drei Verhaltensweisen:
Ständige körperliche Selbstuntersuchungen
Betroffene kontrollieren und protokollieren ihren Blutdruck, Puls oder das Gewicht. Zusätzlich untersuchen sie ihren Körper akribisch genau durch Sichtkontrolle, Hineinfühlen, Abtasten oder Abhören.
Regelmäßiges konsultieren von Ärzten zur Rückversicherung
Manche Betroffene sind regelrecht Stammgäste im Wartezimmer, da sie ständig die Bestätigung benötigen, dass wirklich alles in Ordnung ist und sie nicht krank sind. Leider hält diese Beruhigung nicht langfristig an.
Recherche nach Krankheiten im Internet
Das Interesse an möglichen Krankheiten ist oft ebenso stark wie die Angst davor. Viele Betroffene recherchieren ausführlich über Krankheiten, Infektionen und Gesundheitsrisiken, in der Hoffnung, ihre Ängste zu lindern. Ein neuer Begriff dazu ist auch die Cyberchondrie.
Was sind die Ursachen?
Vorherige Krankheitserfahrungen
Negative oder traumatische Erfahrungen mit Krankheiten in der Vergangenheit können zu einem verstärkten Gesundheitsbewusstsein und zu Ängsten vor erneuten Erkrankungen führen.
Psychische Belastungen
Dauerhafter Stress, andere psychosoziale Belastungsfaktoren oder bereits bestehende psychische Erkrankungen können das Risiko für die Entwicklung von Hypochondrie erhöhen.
Familiäre Faktoren
Menschen, die mit Eltern oder Geschwistern leben, die ebenfalls unter Gesundheitsangst leiden, haben ein höheres Risiko, an Hypochondrie zu erkranken. Ein überbehüteter Erziehungsstil kann auch eine Rolle spielen.
Wie kann man mit der Angst vor schweren Krankheiten umgehen?
Catastrophizing-Gedanken erkennen und überprüfen
Oftmals verstärken sich Ängste durch sogenannte „Catastrophizing“-Gedanken. Betroffene neigen dazu, sich das Schlimmste auszumalen und eine unverhältnismäßig pessimistische Sicht auf ihre Gesundheit zu entwickeln. In der therapeutischen Arbeit ist es wichtig, diese Gedanken zu identifizieren und gemeinsam mit den Betroffenen zu hinterfragen.
Achtsamkeit und Entspannungstechniken
Achtsamkeits- und Entspannungstechniken können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die Angst vor schweren Krankheiten zu reduzieren. Durch bewusste Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung kann eine innere Ruhe geschaffen werden, die es ermöglicht, negative Gedanken zu durchbrechen und das emotionale Gleichgewicht wiederzufinden. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Selbstwirksamkeit und dem Erlernen von Techniken, um mit Unsicherheiten umzugehen.
Angehörige können unterstützen
Unterstützung und Mitgefühl sind von großer Bedeutung. Angehörige sollten die Ängste und Sorgen der Betroffenen ernst nehmen. Es ist auch hilfreich, wenn Angehörige die Betroffenen ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei ist es wichtig zu verstehen: Es handelt sich nicht um eine eingebildete Krankheit. Die Betroffenen leiden wirklich unter ihren Ängsten.
Lassen Sie mich Ihnen helfen
Es ist möglich, die eigenen Ängste zu verstehen, an ihnen zu arbeiten und sie zu überwinden. Wenn Sie mehr über mein Angebot erfahren oder einen Termin vereinbaren möchten, zögern Sie bitte nicht, mich zu kontaktieren. Ich bin für Sie da und freue mich darauf, Ihnen zu helfen.